von Daheim über Luxemburg nach Frankreich
Guten Morgen🌅,
nach einer sehr erholsamen und ruhigen Nacht an der Somme erwachten wir von den ersten Sonnenstrahlen, die durchs Laub der Bäume schienen. Selbst die Mücken hatten offenbar keine Lust, uns nachts zu besuchen.🤣
Da meine Chefin etwas gegen morgendliche Alarmstarts hat, wurde von ihr ein viel zu üppiges Frühstück kredenzt, in Ruhe am Cappuccino genippelt sowie eine Dusche mit anschließenden Abflussschwierigkeiten genossen. Irgendwann, um genau zu sein kurz vor 10, konnten wir das Triebwerk zünden und an der Entsorgungsstation unsere Aufwartung machen. Wasser raus, Wasser rein, Toilettenresultate raus – fertig !

Nun wanderte noch die Mülltüte ins dafür vorgesehene Gefäß und wir konnten das gastliche Fleckchen Erde verlassen. Durch langsam erwachende kleine Hinterlanddörfer tuckerten wir urgemütlich Richtung Autobahn. Dort zeigte sich, dass die gleich zum Kauf des Admiral bestellte Mautbox von www.tollbird.de eine sinnvolle Sache ist. Man braucht sich keine Sorgen mehr zu machen, wo man durchfahren soll, wie viel Bargeld man bereithalten muss oder ob die eigene Bankkarte akzeptiert wird. Pieps – weiterfahren !

Kurz vor Le Havre vermeldete die Tankanzeige, dass der erste gestern günstig erstandene luxemburgische Kraftstoff zur Neige geht, und so füllten wir an einer Raststätte nach. Die aufgerufenen 1.65 Euro waren weniger schmerzvoll als die gierigen 2 Euro an deutschen Raststätten. Bei der Gelegenheit hab ich auch mal die Frontscheibe gründlich gereinigt, um Sicht- und Fotofreiheit zu gewährleisten. War gar nicht so einfach, dieses Jahr scheint es wieder ausreichend Insekten zu geben, die sich selbstmörderisch auf die Fahrzeuge fallen lassen.
Zurück auf der Piste, Le Havre in unmittelbarer Nähe, übergebe ich das Wort an meine Chefin:
Mein Männe wies mich auf eine vor uns liegende steile Brücke hin. Gut, das war schon etwas richtig Großes, ein beeindruckendes Bauwerk.

Also staunend hinauf und wieder herunter. Nachdem das Auto mit seiner bereits erwähnten Box den Brückenzoll entrichtet hat, kam der eigentliche Hammer: die Brücke der Normandie. Original wird es Pont de Normandie geschrieben. Wow, so ein kolossales Bauwerk habe ich noch nie gesehen ! Dagegen ist die neue Rügenbrücke wohlwollend gesagt nett.

Die darunterliegende Seine ist hier viel größer und breiter als ich es von Filmen aus Paris kenne. Zum Beweis fuhr gerade ein richtiges Seeschiff unten durch. Rechts von mir erstreckten sich endlose Industrie- und Hafenanlagen. Was das genau ist, müsste ich erst nachschauen, aber es ist verrückt, wie viel technischen Krimskrams die Menschheit da hingebaut hat. So oder so, die wegen einer Baustelle sehr langsame Passage hat richtig Eindruck hinterlassen. Ich bin total geflasht.


Das Seinetal wieder verlassend reiche ich das Wort an den Admiral weiter. Mal sehen, wie er das so sieht.
Und hier isser wieder. In den letzten Tagen durfte ich mich sowas von austoben, einfach nur toll. Es ist mir ein Fest. Ein Highlight für mich war neben der vom Frauchen beschriebenen Pont de Normandie auch die erste Flux libre- Mautstrecke unmittelbar nach dem Seinetal. Kurz erklärt: Flux libre bedeutet, dass man die bekannten Mautstellen weglässt und nur noch einzelne Stahlträger aufstellt, an denen Kameras und Sensoren für Mautgeräte angebracht werden. Wenn man ein solches hat, wie die ganzen LKWs zum Beispiel oder auch ich, ist alles gut und man bekommt es bequem auf die Rechnung gesetzt. Fahrzeuge ohne Box bzw. deren Fahrer haben 72 Stunden Zeit, die fälligen Gebühren online zu zahlen. Dazu gibt es Mautautomaten an den Raststätten oder eben das Internet. Hingewiesen wird man sehr sehr oft, vergessen wird da nicht als Argument gewertet.An den Automaten bzw. auf den Webseiten gibt man sein Kennzeichen ein und kann den angezeigten Betrag ganz einfach mit mehreren Optionen begleichen. Jeder wie er mag. Mir gefällt das Sorglospaket mittels Transponderkästchen ganz gut, das erspart meiner Herrschaft Umstände.
Zurück auf die A13. Bis Caen verläuft sie durch das leicht hügelige und mal mehr, mal weniger interessante normannische Land. Auf der mittlerweile zur N13 gewordenen Schnellstraße warf mein Herrchen urplötzlich den Anker und verließ sie auf eine kleine Dorfstraße. Hui, dachte ich, was ist das denn. Aber es hatte schon seine Richtigkeit, er hatte ganz versteckt das Schild Omaha-Beach entdeckt. Sollte das das Ziel der Reise sein ?
Jetzt Klinke ich mich mal wieder ein, bevor das Auto sich im Schwätzen verliert.
Es ist richtig, die Küsten der Normandie, insbesondere die durch die Ereignisse des letzten Weltkrieges besonders bekannten Abschnitte Omaha-Beach und Utah-Beach, sollten das Ziel der Reise werden. Aus Filmen wie „Der Soldat James Ryan“ mit einer Vorstellung beladen, wollten wir uns die Gegend mal live und in Farbe anschauen. Erster Anlaufpunkt war die mit einem kleinen Museum und dem Omaha-Beach-Camping besetzte Oberseite der Steilküste. Der Anblick ist einfach nur überwältigend. Man kann die in Film und Doku gezeigten Schiffe quasi vor sich sehen, wie sie aus dem Morgennebel auftauchen und kurz vor dem Strand ihre Ladung in den Tod schicken. Man kann sich aber auch vorstellen, welche Angst und welches Entsetzen ein achtzehnjähriger Soldat oben auf den Klippen gespürt haben muss, der eine der gigantischsten Militärmaschinerien der Welt auf sich zukommen sah.



Leute, egal, wie man es dreht und wendet: Krieg ist Scheixxe und wird es immer bleiben !
Wie dem auch sei, wir haben uns nach kurzem Abchecken und der Feststellung, dass neben dem Gedenken auch fleißig Kommerz gemacht wird, an die etwas ruhigere Gegend um Utah-Beach verzogen. Da gibt es mehrere Stell- und Campingplätze gleich hinter der Küste, so dass wir morgen Museum, Steilküste und Strand zu Fuß erkunden können.
Ein erster Besuch am örtlichen Pizzaautomat versorgte uns mit etwas Warmen und der Erkenntnis, dass es genießbar und teuer ist.

Ich hoffe, es hat euch bis hierher gefallen und wir lesen uns morgen wieder mit neuen Geschichten vom Admiral und seinen Fiwis
