Überraschungsurlaub in Frankreich. Ein weiterer Tag in der Normandie
Überraschungsurlaub in Frankreich. Ein weiterer Tag in der Normandie

Überraschungsurlaub in Frankreich. Ein weiterer Tag in der Normandie

ach war das heute ein schöner, aber auch bedrückender Tag.

Als wir heute Vormittag gegen halb 11 den Wohnmobilstellplatz Utah Beach verlassen haben, wusste ich noch nicht, was mich als nächstes erwarten würde. Ich habe mich schon auf eine ewig lange Fahrt vorbereitet, aber es waren doch nur ungefähr 3 Minuten. Das konnte ich grad so verkraften. Mein Männel hatte etwas Besonderes im Visier. Ein Museum. Das Utah Beach Landing Museum in, ja, Utah Beach.

Da er gestern Abend noch eine Havarie mit seinem Kaffee im Auto verursacht hatte und dadurch seine einzigste Jacke, die er mitnahm, völlig versaute, steuerten wir als erstes den Souvenirshop an, damit er sich eine Neue kaufen konnte. Es war zwar sehr sonnig, aber verdammt windig. Wir also rein, er hat seine Jacke gefunden, ich habe mir einen schönen Hoodie gekauft und noch so anderen Krimskrams, für den Sohn, der zu Hause geblieben ist, auch etwas eingepackt und wir sind zurück zum Auto, um unsere Errungenschaften erstmal zu verstauen. Jacke und Hoodie haben gepasst und schon sind wir warm eingepackt mit schnellen Schritten zurück. Wir wollten ja ursprünglich ins Museum. Da ich weder französisch noch irgendwie Englisch kann, hat Mike die Eintrittskarten organisiert. Für 10€/Person ziemlich günstig und wir sollten voll auf unsere Kosten kommen. Ich bin ja nicht so der Typ, der in Museen geht. Vor allem mag ich keine Kriegesgeschichten, aber ich gehe trotzdem immer mit. Vielleicht ist es ja doch interessant für mich und es sollte auch so sein.

Zu allererst muss ich zugeben, dass ich von allem überhaupt keine Ahnung habe. Ich befasse mich so eigentlich gar nicht mit dem Thema. Es ist mir nicht egal, aber ich befasse mich einfach nicht damit. Es waren zwar überall kleine Schilder mit Erklärungen, aber auch das war nicht meine Sprache. Mike hat mir versucht, soviel wie möglich zu erklären und übersetzen. Um euch das besser näher zu bringen, überlasse ich hier den Gang durch und um das Museum meinem Mann. Meinen persönlichen Eindruck werde ich zum Schluss noch dazu schreiben. Ich wünsche Euch viel Spass beim lesen.

Der Rundgang begann mit der Erzählung über einen sehr jungen deutschen Leutnant, welchem die Führung der Einheit oblag, welche den später Utah Beach genannten Küstenabschnitt verteidigen sollte. Mit seinen 23 Jahren hat er nach dem ersten Schreck den Alliierten ordentlich zugesetzt und die Landung viel schwieriger gemacht. Eingerahmt von vielen zur Erzählung passenden Devotionalien wie Waffen, Ausrüstung und Kleidung begann unser Rundgang durch das Museum.

Es folgte eine mit konkreten Beispielen und diversen Gegenständen belegten Geschichte über die französische Résistance, also die Widerstandsbewegung der französischen Zivilbevölkerung.

Nun wandte sich die Ausstellung der eigentlichen Landung der alliierten Truppen , auch „Operation Overlord“ genannt, zu. Es wurden Kommandostrukturen erklärt und Kommandeure vorgestellt. Auch die taktischen Erwägungen sowie die in so einer komplexen Aktion immer wieder vorkommenden Planänderungen zeigte und erklärte man verständlich und übersichtlich.

Jetzt widmete man sich den einzelnen Waffengattungen, beginnend mit den Seestreitkräften. Es wurden die einzelnen Schiffstypen gezeigt und erläutert. Auch hier immer wieder eingestreut die Geschichten einzelner Teilnehmer. Ein echtes Landungsboot rundete diesen Teil der Ausstellung ab.

Durch eine Glastür ging es in einen nachgebauten Feldhangar der Royal Air Force. Der Blickfang war eine Martin B26 Marauder. Es handelt sich um einen zweimotorigen Bomber, der bei der Luftunterstützung von Overlord eingesetzt wurde.

Im selben Raum wurde das Kraftfahrwesen mitbehandelt. Ein ausgestellter Lkw sowie viele zeitgenössische Dokumente belegten, wie fleißig und unermüdlich die Kraftfahrer der Alliierten am Erfolg der Landungsoperation mitwirkten.

Jetzt folgte ein kleiner Abschnitt, in welchem die Arbeit der Historiker kurz erklärt wurde. Man konnte nachvollziehen, wie viel Kleinarbeit und Akribie in der Arbeit an der Ausstellung stecken.

Nun widmete sich das Museum den zahlreichen Kräften der allierten Infanterie. Es wurde die Schwierigkeiten bei der Anlandung beschrieben, aber auch Einblicke in das ganz normale Leben gezeigt. Neben detaillierten Darstellungen der Kampfhandlungen fanden sich auch Essenrationen und Feldpostbriefe und Dienstanweisungen in den Exponaten. Man kann hier die vielen Dingen alle gar nicht erwähnen, das würde einen ziemlich starken Roman ergeben.

Zusammenfassend lässt sich sagen, daß die gesamte Geschichte um den 6.Juni 1944 herum umfassend, detailliert und ausgewogen erzählt wurde. Man hatte nicht den Eindruck, einer Siegererzählung zu folgen, sondern einer genauen Dokumentation.

Nach der Darstellung vom Mike, wie das Museum innen war, begeben wir uns nun nach aussen. Wir sind einen kleinen Pfad zum Strand hinunter gelaufen, der noch zu den Ereignissen gehört.

Wir haben eines der fünf Strandabschnitte angeschaut, Mike hat den Hergang des Geschehens kopfmäßig versucht, nachzuvollziehen und schon ging es weiter den Berg hinauf. Bei betrachten der Monumente und im Hintergrund den Atlantik zu wissen, machte mich kurz auch nachdenklich.

Auf dem Weg zurück zum Auto kamen wir noch an einem zweiten Landungsboot vorbei. Ich habe noch ein Bild machen können, aber es wurden immer mehr Touristen, die in meine Bilder getänzelt sind.

Beim Admiral wieder angekommen, hatte Göga nochmals die Idee, zum Omaha Beach zu fahren, um dort den Souvenirshop anzusteuern. Ein kurzer Halt am Strand war natürlich nicht zu vermeiden.

Vorm Memorial Museum of Omaha Beach kamen wir nochmals zum Staunen:

Wir haben Fotos gemacht und uns das Ein oder Andere durchgelesen, um danach noch kleine Dinge als Erinnerung zu kaufen.

Der gesamte Tag war sehr anstrengend, windig und kalt. Aber auch lehrreich und man wurde zum Nachdenken bewegt.

In Gedanken und ziemlich kaputt stehen wir nun an unserem Platz, um in Ruhe den Tag abzuschließen und wieder Kraft für morgen zu tanken. Trotz allem würde ich zu jeder Zeit wieder in ein Museum mit Geschichte gehen. Anfänglich mit keinem Interesse da rein gegangen und doch nachdenklich raus gekommen.

Was wir morgen vorhaben, dass weiß ich wieder einmal nicht. Mir wird nichts verraten. Ich bin genauso gespannt wie evtl. ihr.

Wir wünschen euch einen schönen Tag und lesen und später wieder

der Admiral und seine Fiwis

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